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24. Eintrag - geh dahin wo der Pfeffer wächst.

Nach der sehr schönen Zeit in Paracas hieß es Abschied nehmen von Peru.

Wir waren mit Caros Eltern in La Serena- Chile verabredet, weswegen wir uns mit einem gewissen Vorsprung auf den Weg machten. Als wir an der Grenze ankamen, wurde uns aufgrund organisierter Beamte und jeder Menge Bürokratie bewusst, dass wir im südamerikanischen Westen angekommen waren. Wir irrten von A nach B nach C, um diverse Papiere und Formulare zu erhalten, auszufüllen und abzugeben. Nach einer Stunde hatten wir die notwendigen Stempel und mussten nur noch die Grenze überqueren. Naja, fast. Erstmal wurden wir höflich aber bestimmt gebeten das gesamte Auto auszuräumen. Die Polizisten schauten sich unser gesamtes Equipment mehr alles genau an und durchleuchteten einfach alles. "Please put the Beutel on the Band". Nach weniger als der Hälfte unseres Krames, verloren sie das Interesse und auch der Spürhund, der einige Meter von uns in seiner Kiste eingesperrt war, wurde nicht mehr auf uns losgelassen. Wen oder was sie suchten, fanden sie bei uns nicht.


Erleichterung machte sich breit und wir freuten uns, dass wir auch dieses Mal mit unseren do-it-yourself Papieren eine Grenze überqueren konnten.

Der erste Eindruck von Chile war atemberaubend. Wir fuhren die Panamericana lang und es war, als hätte jemand einen Filter auf unsere Augen gelegt. Das Meer wirkte blauer, die Wüste weiter und die Klippen höher. Voller Abenteuerlust beschlossen wir einen kleinen Zwischenstopp an einem verlassenen Dorf zu machen.

Toby war bereits mehr als 8 Stunden gefahren und wir beschlossen in der halbwegs schnell erreichbaren Industriestadt, Antofagasta, im Norden Chiles eine Nacht zu verbringen.

Ewig suchten wir nach einem bezahlbaren Hotel/ Hostel oder B&B. Uns wurde bewusst, dass Chile verdammt teuer werden wird..

Letzten Endes fanden wir ein preiswertes kleines B&B, wo wir 3 Nächte blieben. Wir hatten seit langem wieder mal richtig Lust auf auf das Erkunden von Stadt- und Nachtleben und auch auf das Kennenlernen der chilenischen Eigenarten freuten wir uns.





Mit Feierfähnchen ging es weiter in die Atacamawüste, wo wir in einem Dorf namens Peine schliefen. Peine war eine echte Oase inmitten der Atacama Wüste. Wir badeten in einer natürlichen Quelle, während wir ins trockene nichts blickten. Wir machten noch einen weiteren Stop in San Pedro sowie an einigen Lagunen. Über Antofagasta ging es zu unserer Workaway Station in La Serena- Coquimbo.


Marioly in La Serena-Coquibo beherbergte uns rührend. Immer mit einem Lächeln im Gesicht bauten wir gemeinsam Gartenmöbel, misteten den Schuppen aus, strichen Wände, rupften Unkraut, kochten gemeinsam und ließen uns von dem gar nicht mal so kleinen Labrador Lukas das Gesicht abschlabbern.

Wir hatten schöne zwei Wochen hier. Am Ende wurde leider Caros Kamera von einem wahrscheinlich professionellen Betrüger geklaut, der sich in Mariolys Haus eingenistet hatte... Das Erlebnis ließ uns nachdenklich werden und wir waren mehr als Niedergeschlagen. Toby hatte immer sehr viel Vertrauen geschenkt und Caro war immer viel zu misstrauisch. Nach nun langer Reisedauer dachten wir den perfekten Mittelweg gefunden zu haben. Wir waren super nett zu ihm, haben ihn mit Medizin ausgestattet, für ihn gekocht. Wenigstens hat Toby ihm noch ein halbfertiges Tattoo Andenken dagelassen. Wir beruhigten uns schnell, schließlich waren wir nun schon so lange unterwegs, ohne dass etwas passiert ist. Caro hatte sogar noch alle Fotos gespeichert, also war es auch "nur" der materielle Wert.


Wir hatten gar nicht genug Zeit den Schreck mit dem Kamera-Diebstahl zu verdauen, da es am selben Tag noch ins Elqui-Tal ging, wo wir die nächste Woche mit Caros Eltern verbringen wollten.

Die beiden hatten die letzten zwei Wochen mehr von Chile gesehen, als wir es auf dieser Reise werden. Valparaiso, Feuerland, die Atacama- Wüste bereisten sie und nun wollten wir uns gemeinsam das Elqui-Tal und La Serena anschauen.

Das Tal ist bekannt für seinen grandios- klaren und wunderschönen Sternenhimmel an dem wir uns schon in der Atacama-Wüste nicht satt sehen konnten und umso gespannter waren wir auf den kommenden Abend. Caro war den ganzen Tag super aufgeregt und es wirkte alles super unwirklich, dass wir uns jetzt hier am Ende der Welt treffen würden. Glücklicherweise war der Flug pünktlich,sodass sie das Mietauto noch rechtzeitig in Empfang nehmen konnten und wir sie nicht in unserem Bett in der Araza zur Hütte transportieren mussten. Marion hatte eine kleine gemütliche Hütte herausgesucht in der wir uns nach einer ausgiebigen Begrüßung aufgeregt bei viel Pisco Sour, Bier und Wein bis 03:00 Uhr Nachts von den letzten Monaten berichteten.

Wir schauten uns die ersten beiden Tage alle umliegenden Dörfer an, schlenderten auf Märkten herum und kauften die Bier und Weinvorräte in Vicuna leer.

Wir machten zwei Wanderungen, wo sowohl Marions Höhenangst, als auch diverse Knie Gelenke auf die Probe gestellt wurden. Mit Hilfe von Wikiloc fanden wir die Wanderwege, mit jeweils 500-700 Meter Steigung. Die erste Wanderung war ca. 12 km lang und ausschließlich steil. Wir wanderten durch eine trockene, aber sehr schöne- von Pfefferbäumen bewachsene- Landschaft an einem Canyon entlang.

Die Zweite führte an um einen Staudamm. Wir krackselten hintereinander durch ein Meer aus Kakteen, bis wir beschlossen, die Wanderung abzubrechen, weil wir uns nicht in Lebensgefahr bringen wollten. Die "Wege" waren voller rutschiger Steine und neben uns ging es ca. 50 Meter steil hinunter.

Wir genossen die Bewegung- besonders nach den hochprozentigen Abenden.

Apropos Alkohol: wir schauten uns eine der ältesten Pisco Brennereien an, wo Toby beeindruckende Fähigkeiten als Dolmetscher entwickelte. Gut herausfilternd was wichtig ist und was nicht, übersetze er fleißig.

Nach der Verkostung kauften wir eine Flasche des billigeren Piscos. Nicht weil wir Geld sparen wollten, sondern weil er wesentlich besser schmeckte. Witzig war, dass alle Europäer diesen Pisco leckerer fanden und alle Südamerikaner den anderen bevorzugten. Die Erklärung hierfür war, dass Europärer allgemein guten Schnaps als sanft- und billigen Fusel als streng kennen. Hier ist es andersherum.

Im laufe der Woche konnten wir es uns nicht verkneifen noch einmal zurückzukehren, um uns ein weiteres Fläschchen zu gönnen. An Marions Geburtstag schauten wir uns nach einem tollen Geburtstags Frühstück noch eine Weinerei an und gingen abends super lecker essen.

Wir grillten, kochten, quatschten und genossen einfach die Zeit zu viert. Die Tage verflogen geradezu, bis Toby ein Tag vor Abfahrt erzählte, dass in den Nachrichten etwas von Demostationen und brennenden Supermärkten erzählt wurde. Wir lachten kurz darüber, da wir uns in unserem kleinen, friedlichen Elqui Tal alles vorstellen konnten, aber das sicher nicht.

Marion und Micha planten noch eine Nacht und einen Tag in Santiago de Chile zu verbringen um am nächsten Tag zurück nach Berlin zu fliegen. Nach der Ankunft im Hotel war ziemlich schnell klar, dass sie nichts von Santiago sehen werden. Es wurde bereits eine Ausgangssperre verhängt, sodass sie nicht einmal zum Essen gehen rausgehen durften.

Glücklicherweise wurde der Flug, so wie viele andere, nicht gestrichen und sie konnten am nächsten morgen nach Hause fliegen.

Nochmal vielen vielen Dank für die wundervolle Zeit! <3

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