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14. Eintrag - Ein Kaefig voller Helden

Aktualisiert: 16. Nov. 2019

Auf nach Iguazù

Von Iguazu trennten uns ca. 900km. Nachdem die Affen also nochmal drei Radkappen (aka. die entsprechenden Bustickets) mit Haenden und Fuessen erstanden, folgte erneut ein Tag der Abreise. 16h – diesmal wirklich. Waehrend es sich unsere Mitreisenden im, abermals echt vernuenftigem, Bus einrichteten, als bezoegen Sie Ihre neue Wohnung, in der es zunaechst galt ein ausfuehrliches Buberchen zu machen,

plagte uns vor und waehrend der Reise eigentlich stets nur ein Gedanke: „Wo bekommen wir so viel (/suff-iel) zu Essen her, um uns 16h lang zu beschaeftigen??“ Nunja, zwei halbstuendige Pausen an Raststaetten (sowas waren wir gar nicht gewohnt!) halfen es uns das Problem zu loesen und auch diese Busfahrt zu ueberstehen.

Foz de Iguazù, also die brasilianische Seite der legendaeren Wasserfaelle, empfang uns mit wolkenbehangenem Himmel und ernsten Mienen. Wieso genau wissen wir nicht, aber hier schien niemand so richtig gut drauf. Genau wie wir langsam, nachdem wir unser Hostel mit der Aufmachung einer Tiefgarage und dem Platzangebot eines Hasenkaefigs betraten und auch dort auf „Stiimmmuuuuuuuuung“ stiessen.

Das Ding hatte mehr Verbotsschilder als der Hauptbahnhof in Muenchen. Na was solls, wir sind nicht hier um im Hostel zu chillen, also nutzten wir den ersten Tag um mal zur Dreilaendergrenze zu pilgern. 10km spazierten wir durch die Stadt, bis die Stadt zum Slumartigen Wohnort, dann zur Allee mit Militaerstuetzpunkten und spaeter zur Gated Community Area wurde, um schliesslich in einem Waldstueck zu muenden.


Die Dreilaendergrenze wird im Grund durch den verlauf der sich ebenfalls kreuzenden Fluesse Rio Paranà und Rio Iguazù definiert. Hier auf brasilianischer Seite wurde etwas billig versucht die Grenze als grosse Attraktion zu verkaufen, in dem man eine Mauer und ein kleines Resort mit Restaurant, Souveniershop um einen symbolischem Mini-Obelisken erbaut hat und dafuer – natuerlich – Eintritt verlangte. „Nicht mit uns“, dachten wir uns, schauten uns die Aussicht dahinter auf dem Parkplatz an, nahmen einen Linienbus zurueck und investierten das gesparte Geld anschliessend in ein richtig leckeres Craftbier!


(Unterschrift: Hier gibt es immer zwei Busfahrersitze. Einer davon ist mitten im Bus, seitlich zur Fahrtrichtung neben einem viel zu engen Drehkreuz und beherbergt den endlos gelangweilten Fahrkartenverkaeufer! Witzige Arbeitsbeschaffungsmassnahme)


Als wir zurueckkamen und am naechsten Tag in der/die/das Fruehstuecksraum/Wohnzimmer/Kueche/Rezeption/Flur unseres Hostels kamen, gabs uns die brasilianische Rezeptionistin eine Steilvorlage: „Habt Ihr fuer ein oder zwei Naechte reserviert?“. Antwort: „Eine! Auf jeden Fall nur eine!“ Da wir keine Anzahlung zur Reservierung der 2 Tage gemacht hatten, nutzten wir Ihre Uninformiertheit (wie wir wissen, ganz nah an „Uniformiertheit“) um diesen trueben Ort zu verlassen! Tschoeh mit oeh.


Seitenwechsel

Nachdem schnell ausgecheckt war, wie und wo die Grenze am besten ueberquert wird und wir diesmal wieder Tobys Bauchgefuehl haben das Hostel auswaehlen lassen (das hat sich in letzter Zeit irgendwie bewehrt), machten wir uns bereit fuer den Seitenwechsel. Ein Linienbus brachte uns samt Gepaeck ueber die Grenze, wo er die ganze Mannschaft kurz rauswarf, damit sich die Grenzbeamten in unserem Fall darueber wundern durften, dass wir keinen Eintrittsstempel nach Brasilien erhalten hatten (keine Ahnung wie das passiert ist), um dann wieder reinzuhuepfen und am Busbahnhof „Puerto Iguazù“, also in Argentinien anzukommen. „Hoppala, die Stadt hier ist ja richtig huebsch“, dachten wir, waehrend wir uns bei strahlendem Sonnenschein zum Hostel aufmachten. Tatsaechlich, auch diesmal scheint Tobys Bauch recht zu behalten, dachten wir, als wir in unserer kleinen gruenen Oase mit Pool, Haengematten, grossem sauberen Zimmer und freundlicher Rezeptionistin ankamen, die unsere knallroten Koepfe zum Anlass nahm, uns erstmal etwas Wasser anzubieten. Das haette uebler laufen koennen!

Am naechsten Tag, ging es dann zum eigentlichen Ziel unserer Begierde. Die Wasserfaelle.



Hier moechten wir nichts totquatschen und einfach die Fotos fuer sich sprechen zu lassen. Was fuer ein Naturschauspiel:



Hinzuzufuegen ist, dass es natuerlich ein absoluter Touristenanziehungspunkt ist, an dem man fast Helme anbieten sollte, um nicht von Selfiesticks erschlagen zu werden. Nichtsdestotrotz ein wundervoller Ausflug, der auf die Liste gehoert, wenn man sich dort in der Naehe rumtreibt!

Noch am selben Abend trifft dann Fernando mit unserem kuenftigem Fortbewegungsmittel ein.


Ein Kaefig voller Helden

Man, man, man... der Typ ist in zwei Tagen 1300km allein in dem Auto gefahren. Das zeigte uns zum einen, er moechte das Auto wirklich gern verkaufen. Zum anderen aber: Er hat keinen Grund daran zu zweifeln, dass das Teil, das nicht ohne Probleme schafft. Damit ihm unterwegs nicht langweilig wird, hat er eben einen Hitchhiker mitgenommen, der sich zum Dank natuerlich ebenfalls fuer das Auto verbirgt. Haha, was sonst! Verkaufen kann er.

Aber auch nach einem ersten Rundgang, Blick unter die Haube und einer Probefahrt finden wir ausser Schoenheitsfehlern nichts, was uns wirklich vom Kauf abhalten wuerde. Nun gut, voellig fertig und unter Strom versuchte Fernando noch am selben Abend alles mit uns durchzusprechen und sogar die Versicherung fuer uns zu erreichen, waehrend wir das Abendessen vorbereiteten. Kuerbis, Suesskartoffeln und Ei. Fuer uns mittlerweile der Klassiker unter den fixen Reisegerichten! Das Ding mit der Versicherung ist: In einigen Laendern ist sie nicht verpflichtend,warum viele Reisende gern darauf verzichten und auch uns dazu raten kein unnoetiges Geld auszugeben. In vielen anderen Laendern Suedamerikas ist eine Art Unfallhaftpflichtversicherung aber, wie bei uns, obligatorisch und wird vom Zoll bei Eintritt des Landes (oder jeden tingeligen anderen Gelegenheit) kontrolliert. Der Unterschied ist, dass die Versicherung in der Regel eine laecherlich geringe Abdeckungssumme hat und im Fall der Faelle ohnehin einen Grund findet nicht zu greifen. Naja, obwohl wir das wissen und, dass es in Laendern mit Versicherungspflicht zufaelligerweise immer an der Grenze auch ein KFZ-Versicherungsbuero gibt, moechten wir gern gleich alle MERCOSUR-Laender auf einen Schlag abdecken und mit Fernandos Hilfe bei seiner alten Versicherung (die preislich vergleichbar fair ist, daher hier ein Reisetipp: „Intègrity Seguros“, 4 Monate fuer 72€) raushandeln, dass hier auch ein zweiter Fahrer inkludiert ist. Das erspart uns den Struggle bei jeder Grenzueberquerung zumindestens in einigen unserer Reisezielen (Brasilien, Paraguaz, Bolivien, Uruguay, Argentinien, Venezuela sind die MERCOSURs).

Waehrend wir unsere Versicherungspolice ganz bequem beim naechsten Kiosk per „RapiPago“, also via Scan unseres Versicherungscodes, bezahlen konnten, schien die Ueberweisung fuer das Auto selbst das groessere Problem. Um nicht noch ausschweifender zu werden: Sowohl Paypal als auch meine Bank, sehen es als aeusserst ungewoehnliches Verhalten an, eine Ueberweisung von Argentinien aus zu machen, nachdem in den vergangenen 3 Monaten regelmaessig und ausschliesslich Bewegungen aus Suedamerikanischen Laendern (unter Anderem Argentinien) ohne Probleme vollzogen wurden. Najaaaa.. laestig, schweisstreibend, unnoetig und schlaflos, aber auch das liess sich mit ein bisschen Telefoniererei und VPN-Getrickse hinbiegen. Nun genug der Formalitaeten!


Endlich ab zur Grenze, denn erst hier ist der Deal perfekt: Fernando muss bei argentinischen Zoll das Fahrzeug als in seinem Namen ausgefuehrt melden, damit wir es dann in Brasilien unter unserem Namen einfuehren und damit anmelden. Da wir aber nur vorhatten ca. 35 Minuten in Brasilien zu verweilen bevor wir die Paraguayanische Grenze erreichen und ueberqueren, schuettelte der Zollbeamte nur den Kopf und meinte sinngemaess „Ach komm, dis is mir den Stress nicht Wert, macht das Ihr weiter kommt“. Die ersten offiziellen Papiere fuer unsere „Arazà“ gab es damit tatsaechlich erst in Paraguay von einem witzelnden jungen Mann in Zivil, von dem wir uns bis zum Schluss nicht sicher waren, ob er tatsaechlich zustaendig ist und ob er eine finanzielle Gegenleistung fuer den guten Serice verlangt.

War er wohl, tat er nicht. Sogar seine Kollegen (die uns prombt sassen wir im Auto direkt auseinander nehmen wollten) machte er mit einem laechelnden Kopfschuetteln und dem Satz „Lasst mal, das sind die Deutschen“ klar: Kontrolle unnoetig. „Disfruta Paraguay a lo todo“ – „Geniesst unser Land in vollen Zuegen“, quitierten diese dies dann uns gegenueber. Saubere Nummer.


Wir fuehlen uns wie Helden in unserem coolen neuem, vergitterten Pickup. Und der Kaefig rollt..

...bis zu einer Tankstelle mit Sicherheitsmann 200km hinter der Grenze, wo wir die erste Nacht seit gut 3 Monaten in sowas wie einem „eigenen“ Bett verbringen!

...they see us rollin´.. they can't be hatin´

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