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18. Eintrag - süßer Abshied, auf nach Sucre

Aktualisiert: 16. Nov. 2019

Die Wanderung durch die spektakuläre Landschaft Boliviens hatte uns noch einmal Kraft gegeben, nicht alle Zelte abzubrechen. So putzten und langweilten wir uns durch die darauffolgende Arbeitswoche, um an einen der beiden freien Tagen einen kleinen Wasserfall besuchen zu können. Vorher aber wollten wir noch ein wichteges ToDo von der Liste abhaken: Visum verlängern… Ihr erinnert euch: 30 Tage für uns. Scheint in Bolivien jedoch völlig normal zu sein, alle die wir bis dahin in Tarija getroffen hatten, durften schon mindestens einmal das Migrations-Büro besuchen. So, wir also dahin, Siesta. Klaro, Toby und Caro haben es immer noch nicht gerafft, dass die Südamerikanische Uhr ein wenig anders Tickt. 2 Latinas, und 2 Fruchtsalate später öffneten sich die Toore und zwei gelangweilte Beamte ignorierten uns gekonnt. Nach schüchternem Fragen, Rufen und verzweifeltem hinundhergetänzel- Caro musste nämlich hilfreicherweise auch noch dringend für kleine Lamas, erhaschten wir ein fünkchen Aufmerksamkeit. "Visum verlängern? Ihr habt noch 10 Tage?! Das machen wir max. 2-3 Tage vorher." Allet klar. Pünktlichkeitsschland ist immernoch zu präsent in unseren Köpfen.

Wir bekämpften das unbefriedigende Gefühl mit noch einer weiteren Latina und tratenden Heimweg an. Man könnte meinen, wir hätten mittlerweile 3 südamerikanische Frauen gegessen, eine Latina ist hier jedoch viel zu süßer Wackelpudding mit viel zu süßem Eischnee drauf. Endgeil, wenn man ne Insulinspritze dabei hat oder übermotiviert im Migrationsamt sein Visum verlängern möchte.

Da es mit Sonnenuntergang arschkalt wurde, verschoben wir den Wasserfall auf den nächsten freien Tag.

Gegen Mittag des nächsten Tages fuhren wir mit dem Auto los, Richtung Ziel. Auf halben Weg fiel uns ein, dass wir Hunger hatten, Pipi mussten, kaum Bargeld hatten und nen fast leeren Tank hatten. Klassikeeeer. Rechts rangefahren und uns nen Almuerzo para llevar zu holen. (Mittag to go)

Das schlechte Gewissen überkam uns sofort beim Aussprechen: Suppe in ner Plastiktüte, und der Rest in einer undichten Aluverpackung. Wir bekamen erst einmal nichts herunter. Das sollte das letzte Mal gewesen sein, dass wir ohne eigenes Geschirr irgendetwas zum Mitnehmen bestellten. Weiter Richtung Wasserfall, verfuhren wir uns einige Male, fuhren über private Grundstücke und fragten Bauern, Kinder, Hunde und Kühe nach dem richtigen Weg. Caro fragte Toby 100 Mal leicht panisch immer wieder, ob wir denn auch noch genug Sprit haben und was wir machen, wenn wir stehen bleiben und ob hier nicht noch irgendwo ne Tankstelle ist. Fix und fertig kamen wir endlich an, parkten das Auto, liefen zum Wasserfall, an dem wir es uns gemütlich machten. Als wir uns die Badesachen anzogen (völlig naiv, das Wasser war so super arschkalt, dass man nicht mal eine Minute seinen Fuß reinhalten konnte..) fiel uns ein Mann auf, der anderen Seite der Klippe anzügliche Gesten machte, während Caro sich gerade ihn den Badeanzug quetschte. Er bewegte seine Hüften nach rechts, links, nach vorne und nach hinten. Beide Arme hielt er im Rechten Winkel und bewegte sie im Takt dazu. Caro völlig empört, Toby etwas belustigt, vergaßen wir den Mann schnell, als er plötzlich hinter uns stand, gefolgt von 3 anderen Männern mit dicken Coca-Wangen. Toby fragte was sie wollen und nach einigen Minuten verstand er, dass sie uns weder ausrauben, oder anmachenwollten, sondern nur fragen wollten, ob wir unser Auto dort geparkt hatten, weil sie jetzt auf der anderen Seite der Schlucht sprengen wollen. "Achso, Sprengen? Ne, unser Auto steht weiter weg. Sollen wir vlt auch hier weg?" Leichtes rumgedruckse, alle drei schauten sich kurz an und beschlossen dann, dass es etwas weiter höher auf jeden Fall sicherer wäre... Umso höher, umso besser halt" Danke fürs Bescheid sagen und sooo.."

Innerhalb von 2 Sekunden zogen wir uns wieder an und stapften los. Wir brachen ein wenig in Gelächter aus, weil wir seine Autofahrgeste als etwas anderes verstanden hatten und über die Tatsache, dass jetzt hier gleich irgendetwas in die Luft fliegen sollte. So verzogen wir uns auf den Gipfel des Berges und warteten und warteten. Wir witzelten noch, dass da bestimmt gleich jemand sein Feuerzeug zückt und dann wegrennt- hoffentlich schnell genug. Nachdem die 4 Leute die Umgebung nach Menschen abgesucht hatten, tauchte ein Mann in Orange am Sprengort auf, der an irgendetwas herumfummelte und anschließend die Beine in die Hand nahm und super schnell wegrannte. Unser Adrenalinspiegel war so hoch, dass wir kaum noch atmen konnten. Wir feuerten ihn an und hofften dass er schnell genug war und dass es nicht zu einer zu frühen Explosion kommen würde. Der Mann war längst verschwunden und wir warteten und warteten und hofften nun, dass er nicht noch einmal Zünden musste und es ggf. in genau dem Moment explodierte. So Standen wir da, als es völlig unvorbereitet doch noch explodierte. n Polenböller ist nichts dagegen. Steine und Erdklumpen wirbelten durch die Luft und es war so laut, dass wir anschließend kaum noch hören konnten und uns anschrieen.

Total unter Schock und voller Adrenalin stapften wir Richtung Auto Zurück. Netter Wasserfall, den Tarija da hat… Beeeeeeeeester Tag der Woche!

In der Woche drauf, lernten wir zwei neue Workawayer + Hund kennen, die uns die Arbeitswoche versüßten. Er, aus Argentinien seit 6 Jahren unterwegs und sie aus Peru. Die beiden waren schon einen Monat auf dem Campingplatz und verkauften in Tarija jede Menge Makramee. Da das nicht ganz ausreichte, entschied sie sich ebenfalls dazu, im Hostel zu Arbeiten. Wir veranstaltenten Grillabende, Backnächte und Bastel/Musikabende.

Unsere Hosts wollten uns auch nach dem 3. Mal Fragen, nicht früher gehen lasssen, so hatten wir noch ein weiteres freies Wochenende, welches wir in Tupiza verbracheten. Tupiza liegt Südlich von Tarija und ist ein sauberes, super freundliches und schönes Dorf.

Wir übernachteten bei dem ehemaligen Dorfpräsidenten, der gerne den ganzen Tag über schlief, Fußball guckte und im Haus kette rauchte- sympathischer Kerl. Sein Sohn (Typ Hamburger) hatte hier, in Tupiza ein kleines Hostel/ Camping aufgemacht. Nebenbei braute er das beste Craft Bier Boliviens. Er zeigte uns seine Braustätte, gab uns einen kleinen Crashkurs in Sachen Bierbrauen auf bolivianisch. Nebenbei leitete er Touren mit Pferden durch den berühmten Canyon von Tupiza, wofür wir leider nicht genügend Zeit hatten.

Er lud uns dazu ein, bei sich und seinem Bruder (Tattowierer) ein Volontariat anzufangen. Was für eine Kombi!!!!! Zu, zu, zu gerne hätten wir das angenommen. Da wir erst einmal verplant waren, konnten wir ihm leider nur vorschlagen, auf dem Rückweg noch einmal vorbeizuschauen- Pläne sind ja nicht in den Stein gemeißelt. So erkundeten wir den wunderschönen Canyon auf eigene Faust.

Wir kletterten und wanderten durch die beeindruckende Landschaft. Umso mehr wir davon sahen, um so mehr tat es uns leid, dass wir zurück zu, Hostel mussten. Auf dem Rückweg wurden wir noch von einem sprechenden Papageien verarscht, der uns erst wie ein Bauarbeiter hinterher pfiff und dann Caros Lache detailgetreu imitierte- viel zu witzig. Was für ein Ort.

In der Letzten Woche in Tarija kamen noch die ein, oder anderen lustigen Gestalten vorbei. Schweizer. Uns war nicht klar was für ein spießiges Völkchen das ist. Das Paar mit dem Luxuscamper, gab mit all den Spielsachen darin an: So führte er seinen Elektro-Trittroller und kurzerhand auch noch seinen Bauchmuskeltrainer stolz vor- den er offensichtlich das erste Mal ausprobierte (der übermäßig gepflegte Bierbauch hat ihn verraten..) Das Paar war seit 6 Jahren unterwegs und er hat es geschafft nicht ein einziges Wort Spanisch zu sprechen. Servus blieb sein Lieblingswort. Ein Neuseeländisches Paar schaffte es jedoch uns aus unserer kleinen Miese-Laune-Wolke zu vertreiben und wir verbrachten die ein oder andere Nacht bei drölf Bier mit den beiden und tauschten uns über mögliche Reiseziele und Campertipps aus. So war unsere letzte Woche schöner als gedacht und wir machten uns mit einem guten Gefühl auf nach Sucre.


Schon die Wochen vor der Abreise hatte Toby immer wieder als überfürsorglicher Autopapa diverse Teile für unsere Araza besorgt. Jede Geräuschursache wurde herausgefunden und behoben. Trotzdem hatten wir Startschwierigkeiten. Irgendwie ging es jedoch und so schafften wir auch den Weg nach Sucre mit einem Zwischenstopp in der Nähe von Potosi ohne große Probleme. In Potosi besuchten wir unsere ersten Thermalbäder. Was für ein Anblick. In schwefeliger Luft trafen wir auf mindestens 100 Bolivianer, die ihre Wäsche in dem heißen Wasser wuschen. Überall hing Wäsche. Auf Büschen, selbstgespannten Wäscheleinen und auf Autos. Nach der kalten Nacht gönnten wir uns für läppische 2 Euro pro Person ein privates heißes Bad.

Kurz dachten wir darüber nach, ob das Wasser auch mal ausgewechselt wird, jedoch waren wir so unterkühlt, sodass wir ohne Zögern in die 40 Grad heiße 2x2Meter Badewanne stiegen.


In Sucre hatten wir uns über iOverlander einen Parkplatz mit Dusche und Bad, bei einer netten Familie ausgeguckt. Unser Plan war: Sucre ein-zwei Tage anschauen und anschließend eine zwei Tageswanderung zu machen, wo man echte Dinosaurier Spuren entdecken kann.

Da Tobys Wanderschuhe mittlerweile auseinanderfielen, hieß es erst einmal shoppen. Toby favorisierte schon seit Monaten die Trecker- Marke CAT. Cat produziert super hochwertige Arbeits- und Wanderschuhe, sodass wir gleich am ersten Tag die perfekten Schuhe fanden. Sucre ist super touristisch und viel europäischer als alle anderen Städte, die wir bis jetzt in Bolivien zu Gesicht bekommen haben. Und ehrlich gesagt: wir haben es vermisst. Ein bisschen Trubel und Tourismus- endlich!. So verstrich die Zeit hier viel zu schnell. Wir saßen in Cafés um Blogeinträge zu verfassen, waren in Bars und Clubs und genossen die Zeit mit anderen Reisenden, die wir irgendwo eingesammelt haben.

Nachdem wir unsere Gliedmaßen nach der Clubnacht wieder zusammensuchen mussten- man wird ja auch nicht jünger und so- beschlossen wir am Tag danach Wandern zu gehen.

Tag danach: Auto sprang nicht an. Toby zum Mechaniker, Caro Geld und Frühstück holen. Laut Mechaniker hat die kleine Araza wohl Öl verbrannt. Keine gute Nachricht. Dementsprechend war die war die geplante Wanderung vorerst gestrichen. Wir ärgerten uns ziemlich, aber es war nicht zu ändern. Nach ewigem Suchen nach dem empfohlenen Öl Zusatz, fuhren wir Richtung Cochabamba zu unserer nächsten Station.

Auch ohne Öl Zusatz verbrannte Araza ein Glück nach der zwei Tages-Tour kein Öl. Ein Hoch auf die tollen Mechaniker in Bolivien - wenigstens sind se billig.



Mehr aus Cochabambaaaaa gibt es bald :D

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