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20. Eintrag - Du kommst hier net rein

Nach der schönen Zeit in Cochabamba, sollte es so langsam nach Peru gehen. Mittlerweile haben wir unser Visum in Bolivien bereits das zweite Mal verlängern müssen und der Beamte hatte uns ziemlich deutlich gemacht, dass es das letzte Mal sein wird, dass wir eine Verlängerung bekommen werden. Unser Plan sah folgendermaßen aus: Mit einem Zwischenhalt nach La Paz fahren, dort ein paar Tage verbringen, anschließend zum Titicacasee nach Copacabana düsen, um dann die Grenze nach Peru zu passieren.


Nach der herzzerreißenden Abschiedsszene in Cochabamba, wo sich noch einmal Lamas, Hunde, Katzen und Menschen versammelten, um uns Tschüss zu sagen, fuhren wir los zum Sajama- Nationalpark. Teresa hatte uns wärmstens ans Herz gelegt diesen unglaublichen Ort noch mitzunehmen. Stramme 7,5 Stunden später kamen wir im dunklen in dem kleinen Örtchen bei Minusgraden an. Es war wirklich arschkalt. Wir nahmen das nächstbeste Hotel und gingen nur noch schnell was futtern.

Im Restaurant ergatterten wir ein Glück noch einen Platz und beobachteten, während wir auf unsere Suppe warteten, wie ein Franzose vom Tisch aufsprang und sich direkt vor den Hintereingang übergab. Nett hier. Glücklicherweise hatte er sein Essen noch nicht, weswegen wir uns fast sicher waren, dass es an der Höhe lag. Uns ging es ein Glück gut. Auch am nächsten Tag noch, wo wir unvorbereitet eine Wanderung zu den, im Nationalpark vorhandenen, heißen Quellen machten.

Ein kleiner Hund folgte uns schwer begeistert. Auch, nachdem wir ihn aus einem kleinen Fluss ziehen mussten, weil er sonst ertrunken wäre, war er noch hochmotiviert. Weniger dann als er sich die Pfote in der Quelle verbrannte und den ganzen Weg wieder zurück musste.

Nach 18 Kilometern laufen kamen wir 3 erschöpft am Auto an. Wir gaben dem kleinen noch nen Liter Milch anschließend fiel er ins Halbkoma. Wir stellten uns noch vor, wie sich sein Herrchen wundert, warum er 2 Tage durchschläft, humpelt, Durchfall - und neuerdings Angst vor Wasser hat. Ein Glück kann er nicht sprechen...

5 Stunden später erreichten wir La Paz. Toby kurz vorm Nervenzusammenbruch, beschloss keinen Meter weiter in La Paz Auto zu fahren, weswegen wir das Auto in einer Tiefgarage abstellten und bis zur Weiterfahrt nicht mehr bewegten. Die Straßen waren extrem voll, laut und chaotisch. Jeder fuhr einfach, wie es ihm gerade in den Sinn kam- Hauptsache vorher wurde wild gehupt. Dazu kamen enorme Steigungen, die wir zum Teil mit der vollgepackten Araza nicht schafften. La Paz befindet sich auf 4000-5000 Metern Höhe und sowohl wir, als auch das Auto litt unter dem Sauerstoffmangel.

Im Adventure Brew Hostel bekamen wir glücklicherweise noch ein Zimmer mit einer gigantischen Aussicht über die Stadt. 2 Tage hatten wir für den La Paz- Ausflug eingeplant, 4 sind wir geblieben.

Zufälligerweise sind uns tatsächlich die beiden Uruguayaner aus Cochabamba in dieser gigantischen Stadt über den Weg gelaufen. Wir haben uns das verrückte Gefängnis San Pedro von außen angeschaut, lustige Menschen kennengelernt, sind Seilbahn gefahren, mit der Hostel-Crew zusammen eskaliert und die ganz besondere Atmosphäre der Stadt genossen.



Nach dem Frühstück ging es weiter nach Copacabana. Um dahin zu gelangen muss man 10 Minuten mit einer fragwürdig aussehenden Autofähre die Straße von Tiquina passieren.

Mit Autofähre meinen wir eher ein Großes Floß, wo 2 Autos, oder ein Reisebuss raufpassen. Am Hafen herrschte ein gigantisches durcheinander. Einige Floße lagen nur so rum, andere fuhren ab und andere kamen so wie wir an. Niemand managte das ganze, aber es klappte irgendwie.. Wir waren froh, als wir heile drüben ankamen, gruselten uns aber schon vor dem Rückweg. Unser Hotel war mehr oder weniger gemütlich, aber wir konnten uns glücklich schätzen überhaupt ein Zimmer bekommen zu haben. In Copacabana wurde gerade die Jungfrau Maria mehrere Tage gefeiert. Gefühlt war ganz Bolivien und ganz Peru in der kleinen Stadt versammelt. Wir schauten uns noch ein wenig um und genossen die gute Stimmung. Am nächsten Tag wollten wir unbeding die Isla del Sol besuchen, weswegen früh Aufstehen angesagt war.

Mit dem langsamsten Boot der Welt fuhren wir über den Titicacasee. Nach 3 Stunden erreichten wir die Insel. Aufgrund Unstimmigkeiten zwischen den Bewohner im Nörden und im Süden, durften wir ausschließlich den Süden besuchen. Im Norden soll eine Japanerin ermordet worden sein, weil sie sich nicht an die Regel gehalten hatte. Enttäuschung machte sich breit, da sich die schönste Inkaruine natürlich im Norden befand. Witzigerweise kann man online noch ein Hotel für schlappe 220 Euro im Norden der Insel buchen… Was auch immer die Gründe für den Streit waren und wer wen damit bestraft, dass keine Touristen in den Norden dürfen, bleibt leider ein Rätsel. Bargeldlos- wie immer hatten wir 2 lustige Tage an denen wir uns die Insel ausführlich anschauten, Esel mit Bananen gefüttert haben und die Schönheit des Titicacasees bewundert haben.

Jeder einzelne Peso war verplant und wir haben selten so viel hin- und her gerechnet. Jap, wir sind sogar losgezogen und haben Flaschen gesucht hahaha. So arm. (wir haben keine gefunden..)


Wieder in Copacabana angekommen, wollten wir schnellstmöglich weiter nach Peru. Die Fiesta, war noch im vollen Gange und dementsprechend voll war es auch noch immer auf den Straßen und vor allem an der Grenze Bolivien- Peru. Die Grenzpolizei ließ sich davon natürlich nicht beirren und machte erstmal eine Stunde Pause. Hervorragend. Gutes Timing im doppelten Sinne. Wir nutzen die Zeit und liefen schon mal in das nächste peruanische Städtchen, um uns eine Versicherung für das Auto und Peruanische Soles zu besorgen. Wieder zurück an der peruanischen Aduana, sagte man uns, dass wir mit dem Auto die peruanische Grenze nicht passieren dürfen, da das Auto noch auf den Namen unseres Verkäufers lief und die Aduana nicht prüfen kann, ob der Kaufvertrags rechtsgültig ist.. Wir sollten laut der Grenzpolizei mit der Peruanischen Botschaft reden, damit die uns bestätigen, dass der Kaufvertrag auch nach peruanischem Recht gültig ist. Auch nach dem 3. Mal fragen und betteln durften wir die Grenze mit dem Auto nicht übertreten. Das alles war wie in einem schlechten Film und wir konnten es nicht glauben, dass das gerade wirklich passiert. Wir hatten keine andere Wahl und mussten zurück nach La Paz. Da wir bereits einen Ausreisestempel von Bolivien hatten, durften wir noch einmal die gesamte Migrationssache für Bolivien erledigen. Die Peruanische Polizei suchte uns bereits, da sie vermuteten, dass wir illegalerweise doch nach Peru rein sind. In Bolivien wurden wir gleich als deutsche identifiziert und uns wurde noch Hitler hinterhergerufen. Ach wissta… fickt Euch selber.

La Paz again.

Unsere Hospedaje befand sich dieses mal in El Alto (1000 Meter höher, als das Zentrum von La Paz), damit wir uns nicht wieder ins Chaos stürzen mussten. Dieses Mal hatten wir Glück und die Unterkunft war, sauber, halbwegs schön, mit Parkplatz und liebenswerten Besitzern. Umso höher, umso kälter und umso ärmer.

Wir waren dort sehr glücklich und hatten genug Zeit und Ruhe um unser Problem zu lösen.

Insgesamt verbrachten wir noch einmal eine Woche in La Paz. Wir besuchten die peruanische Botschaft, die deutsche Botschaft, eine Übersetzerin, Copyshops, Bars, Märkte, das Coca Museum und ein Frauen Wrestling. Was man halt so erledigen muss, wenn man nicht nach Peru reinkommt.

Gewappnet mit einem internationalen Führerschein und einem Schrieb, dass das Auto auf uns gemeldet ist, machten wir uns auf den Weg endlich die peruanische Grenze zu überqueren.

Mit freiem Kopf konnten wir uns nun auch ganz der Vorfreude hingeben den Ulle bald sehen zu können.


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