top of page
  • AutorenbildCaBy

6. Eintrag: Das Leben auf Shamballa beginnt

Aktualisiert: 16. Nov. 2019

Der naturliebende Forstwirt Daniel, die musikalische junge Belgierin Mailys und wir, haben uns schnell zu einer harmonischen Gemeinschaft zusammengefunden. Gemeinsam leben wir uns schnell ein, arbeiten, siestern, unternehmen, kochen, essen und quatschen viel.

Da es ab 10:30 Uhr bereits unerträglich heiß wird (im Schatten – der sehr rar gesät ist – kommen wir im Durschnitt auf 35°), beschließen wir den Arbeitsbeginn von 8:00 auf 7:00 nach vorne zu verschieben. Das schaffen wir zwar selten wirklich pünktlich, aber wir gewinnen ein wenig mehr Abstand zum sicheren Gartod durch UV-Bestrahlung der Mittagszeit.

Auch Andrea und Nate ist das recht. Die beiden sind zwischen 13:00 und 17:00 nämlich auch in der Siesta und in dieser Zeit dringend in Ruhe zu lassen. So richtig viel bekommen wir sie jedoch auch sonst nicht zu sehen. Sie scheinen ein wenig in Ihrer eigenen Welt und dort sehr beschäftigt. In Anbetracht der Vorgeschichte jedoch erlauben wir es uns nicht, sie hierfür voreilig zu verurteilen: Vor unserer Ankunft waren beide in Nate´s Heimat Californien um Familie und Freunde zu besuchen und dort auf der Cannabis-Plantage seines Bruders zu helfen. In dieser Zeit sollten einige Workawayer die Farm hüten und in ihrem Sinne weiterführen. Nur wurde hier nichts weitergeführt, sondern eher rückgeführt. Die Wege und Bete sind überwuchert, ihr Haus, unsere Außendusche und -Küche ein Chaos. 2 von 4 Solarpanels blown, ein Hund tot und noch nicht alle Hühner wieder aufgetaucht.

Wir sind sicher, dass dies nur eine Seite der Geschichte ist. Dennoch, die gedrückte Stimmung und das Vertrauensproblem gegenüber freiwilligen Helfern ist nachvollziehbar.

Wir aber lassen uns die Laune nicht verderben und sind fleißig. In der 1. Woche helfen wir vor allem mit dem Freimachen der überwucherten Wege und Bete, ein wenig die Ordnung wiederherzustellen. Als erstes Morgens muss vorher das kulinarische Wohl der ca. 20-25 Hühner sichergestellt werden. Wer hier nicht involviert ist, schnappt sich einen Sack und sammelt Pferdeäpfel. Das erscheint etwas übergründlich für eine Farm? Stimmt. Dient auch nicht der Ordnung des Hofes, sondern als Grundlage für das Baumaterial aus dem hier alle Hütten gefertigt werden. Im Verhältnis von 1:1:3:pimaldaumen werden dazu Pferdemist, Lehm (selbst gesiebt – sau anstrengend), Sand und Wasser mit dem Füßen zu einer homogenen Masse vermengt.



Stück für Stück bauen wir damit jeden Tag ein paar Schichten unserer künftigen Küche. Überraschenderweise haben wir unsere anfängliche Zurückhaltung aus hygienischen Gründen schnell abgelegt. Pferde haben eine eher simple Verdauung, die eher einer Fermentierung gleichkommt. Gepaart mit der disziplinierten Diät aus Wasser und Gras, die sie hier an den Tag legen, gibt es also wenig vor dem man sich ekeln muss. Auch vom Geruch bleibt im trockenen Zustand absolut nichts übrig. Richtig beeindruckend was hier daraus geschaffen wird!

Nach einer etwas reduzierten Siesta (so ganz haben wir die Ruhe noch nicht dafür, so viel de Tages ungenutzt verstreichen zu lassen) begeben wir uns regelmäßig auf den Marsch Richtung Dorf. Hierbei (uns auch bei sonst nichts mehr) weicht uns einer nie von der Seite: Unser vierpfötriger Liebling, Inti.

Der unheimlich schlaue, stets gut gelaunte, nie müffelnde, süße Mischling ist eine Wucht. Schon am ersten Tag hat er uns den Weg in die Stadt gezeigt und stets aufs Wort gehört. In Begegnungen mit anderen Hunden, Autos und Pferden, die wir gemeinsam stets souverän gemeistert haben, hat sich nach wenigen Tagen schon eine sehr enge Freundschaft entwickelt, in der alles nur noch gemeinsam unternommen wird: Schlafen, Aufwachen, Essen, Arbeiten, Siestern, Einkaufen, Trampen, Joggen,… All das stets gepaart mit jeder Menge Kuschel- und Spieleinheiten. Wir wollen gar nicht daran denken, dass es jemals einen Tag des Abschieds geben wird! Aber das ist ja auch noch ein bisschen hin.



Doch auf Shamballa scheint nicht immer die Sonne (metaphorisch.. die echte scheint immer… immer immer und erbarmungslos!). à Daniels und Mailys Entscheidung zu gehen.

48 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page